„Volkshochschule“ – Versionsunterschied

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Die '''Volkshochschule''' (VHS) ist eine [[Gemeinnützigkeit|gemeinnützige]] Einrichtung zur [[Erwachsenen- und Weiterbildung]].
Die '''Volkshochschule''' (VHS) ist eine [[Gemeinnützigkeit|gemeinnützige]] Einrichtung zur [[Erwachsenen- und Weiterbildung]]. Als Träger von Volkshochschulen fungieren meist [[Gebietskörperschaft]]en wie [[Gemeinde]]n oder aber [[Berufsverband|Berufsverbände]]. In der Regel finanzieren sich die VHS durch die drei "Säulen": Zuschüsse des [[Bundesland|Landes]], Zuschüsse der Gemeinde(n) und Einnahmen aus Teilnehmerentgelten. Da die VHS zwar Einnahmen erzielen muss, aber keine [[Gewerbe|gewerbliche]], gewinnorientierte [[Institution]] ist, sind die VHS-Kurse bei zumindest gleicher Qualität meistens sehr viel günstiger, als solche [[Kommerz|kommerzieller]] Unternehmen.


== Allgemeine Informationen ==
== Allgemeine Informationen ==
Das Lehrangebot von Volkshochschulen besteht aus Lehrveranstaltungen verschiedener Dauer, meist zwischen 1 und 15 Wochen. Es gibt Kurse, die auf die Bedürfnisse berufstätiger Personen zugeschnitten sind und daher vorwiegend abends abgehalten werden. Andere stehen insbesondere Arbeitslosen, Hausfrauen und -männern, Rentnern und Pensionären offen und werden vormittags durchgeführt. Auch an Wochenenden finden Intensivkurse, z. B. Computerkurse statt, an denen alle [[Demografie|demografischen]] Schichten teilnehmen können. Ein weiteres Standbein der Volkshochschulen sind [[Bildungsurlaub]]e nach den Arbeitnehmerweiterbildungsgesetzen der [[Bundesland_%28Deutschland%29|Bundesländer]].


===Träger===
Volkshochschulen verstehen sich heute als kommunale [[Weiterbildung]]szentren. Sie bieten Kurse, Einzelveranstaltungen, Kompaktseminare, Studienreisen und -fahrten ebenso an, wie "Bildung auf Bestellung" in Form von sog. Firmen- oder Inhouse-Kursen.
Als Träger von Volkshochschulen fungieren meist [[Gebietskörperschaft]]en wie [[Gemeinde]]n oder aber [[Berufsverband|Berufsverbände]].


Jede Volkshochschule ist eigenständig. Es gibt jedoch Landesverbände der Volkshochschulen in allen Bundesländern, in denen übergeordnete Dinge geregelt, Verhandlungen auf Landes- und Bundesebene geführt und die enge Zusammenarbeit der einzelnen Volkshochschulen in den Regionen organisiert wird. Die Landesverbände der Volkshochschulen sind im Deutschen Volkshochschul-Verband e. V. zusammengeschlossen.
Jede Volkshochschule ist eigenständig. Es gibt jedoch Landesverbände der Volkshochschulen in allen Bundesländern, in denen übergeordnete Dinge geregelt, Verhandlungen auf Landes- und Bundesebene geführt und die enge Zusammenarbeit der einzelnen Volkshochschulen in den Regionen organisiert wird. Die Landesverbände der Volkshochschulen sind im Deutschen Volkshochschul-Verband e. V. zusammengeschlossen.

Volkshochschulen verstehen sich heute als kommunale [[Weiterbildung]]szentren. Sie bieten Kurse, Einzelveranstaltungen, Kompaktseminare, Studienreisen und -fahrten ebenso an, wie "Bildung auf Bestellung" in Form von sog. Firmen- oder Inhouse-Kursen.

===Finanzierung===
In der Regel finanzieren sich die VHS durch die drei "Säulen":
*Zuschüsse des [[Bundesland|Landes]],
*Zuschüsse der Gemeinde(n) und
*Einnahmen aus Teilnehmerentgelten.

Da die VHS zwar Einnahmen erzielen muss, aber keine [[Gewerbe|gewerbliche]], gewinnorientierte [[Institution]] ist, sind die VHS-Kurse bei zumindest gleicher Qualität meistens sehr viel günstiger, als solche [[Kommerz|kommerzieller]] Unternehmen.

===Lehrangebot===

Das Lehrangebot von Volkshochschulen besteht aus Lehrveranstaltungen verschiedener Dauer, meist zwischen 1 und 15 Wochen. Es gibt Kurse, die auf die Bedürfnisse berufstätiger Personen zugeschnitten sind und daher vorwiegend abends abgehalten werden. Andere stehen insbesondere Arbeitslosen, Hausfrauen und -männern, Rentnern und Pensionären offen und werden vormittags durchgeführt. Auch an Wochenenden finden Intensivkurse, z. B. Computerkurse statt, an denen alle [[Demografie|demografischen]] Schichten teilnehmen können. Ein weiteres Standbein der Volkshochschulen sind [[Bildungsurlaub]]e nach den Arbeitnehmerweiterbildungsgesetzen der [[Bundesland_%28Deutschland%29|Bundesländer]].


Typisch für das Kursangebot sind folgende Themenbereiche:
Typisch für das Kursangebot sind folgende Themenbereiche:
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Als Begründer der ersten Volkshochschule weltweit im Jahre [[1844]] gilt der Däne [[Nikolai Frederik Severin Grundtvig]].
Als Begründer der ersten Volkshochschule weltweit im Jahre [[1844]] gilt der Däne [[Nikolai Frederik Severin Grundtvig]].


=== Volkshochschulen in Skandinavien ===
Volkshochschulen existieren auch in [[Skandinavien]], wo diese Schulform, eingeführt durch [[Grundtvig]], ihren Ursprung hat. Allerdings unterscheiden sich skandinavische Volkshochschulen in ihrem Charakter sehr stark von ihren Gegenstücken im deutschsprachigen Raum.
Diese Institutionen, die ''folkehøjskole'' ([[Dänische Sprache|Dänisch]]), ''folkehøgskole'' ([[Norwegische Sprache|Norwegisch]]), ''folkhögskola'' ([[Schwedische Sprache|Schwedisch]]) oder ''[[Volkshochschule der Färöer|fólkaháskúli]]'' ([[Färöische Sprache|Färöisch]]) genannt werden, sind einjährige [[Internat|Internatsschulen]]. Die Schüler dieser Volkshochschulen sind zwischen 18 und 25 Jahre alt. Es gibt an diesen Schulen keine Prüfungen, vielmehr wird besonderer Wert auf persönliche Erfahrung, Erlebnis und Dialog gelegt. Ziel dieser Schulen ist es, den Schülern eine fachliche, soziale und persönliche Weiterentwickelung zu ermöglichen. Die angebotenen Kurse decken ein breites Themenspektrum ab, wie beispielsweise Kunst, Handwerk, Musik, Sport, Philosophie, Theater, Fotografie oder Medien.

=== Volkshochschulen in Deutschland ===
Die erste Volkshochschule in Deutschland war die unter Mitarbeit [[Wilhelm Bölsche]]s von [[Wilhelm Schwaner]] [[1902]] gegründete ''Freie Hochschule Berlin''.
Die erste Volkshochschule in Deutschland war die unter Mitarbeit [[Wilhelm Bölsche]]s von [[Wilhelm Schwaner]] [[1902]] gegründete ''Freie Hochschule Berlin''.


Die meisten Gründungen erfolgten nach Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] [[1918]] mit dem Ziel, die breite Bevölkerung besser zu bilden, die zuvor von der Bildung ausgeschlossen war. [[Herman Nohl]], [[Heinrich Weinel]] und [[Reinhard Buchwald]] gründeten Ende 1918 die Volkshochschule [[Jena]], einen Tag nach der Eröffnung gab es bereits 2000 eingeschriebene Hörer. Am [[25. Februar]] [[1919]] fand die Gründungssitzung der Volkshochschule [[Thüringen]] in den Räumen der Firma [[Carl_Zeiss_%28Firma%29|Carl Zeiss]] statt. Die Firma stellte der Bewegung auch für Lehrveranstaltungen kostenlose Räumlichkeiten zur Verfügung und spendete 10.000 [[Mark]]. Am [[1. Juni]] gab es bereits 26 Volkshochschulen, Ende [[1920]] war die Anzahl bereits auf über 90 angewachsen. Das erste eigene Gebäude einer Volkshochschule in Deutschland war [[1955]] das der "insel" ([[1946]] gegründet) in [[Marl]].
Die meisten Gründungen erfolgten nach Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] [[1918]] mit dem Ziel, die breite Bevölkerung besser zu bilden, die zuvor von der Bildung ausgeschlossen war. [[Herman Nohl]], [[Heinrich Weinel]] und [[Reinhard Buchwald]] gründeten Ende 1918 die Volkshochschule [[Jena]], einen Tag nach der Eröffnung gab es bereits 2000 eingeschriebene Hörer. Am [[25. Februar]] [[1919]] fand die Gründungssitzung der Volkshochschule [[Thüringen]] in den Räumen der Firma [[Carl_Zeiss_%28Firma%29|Carl Zeiss]] statt. Die Firma stellte der Bewegung auch für Lehrveranstaltungen kostenlose Räumlichkeiten zur Verfügung und spendete 10.000 [[Mark]]. Am [[1. Juni]] gab es bereits 26 Volkshochschulen, Ende [[1920]] war die Anzahl bereits auf über 90 angewachsen.


Das erste eigene Gebäude einer Volkshochschule in Deutschland (nach dem zweiten Weltkrieg) war [[1955]] das der "insel" ([[1946]] gegründet) in [[Marl]].
== Volkshochschulen in Skandinavien ==
Volkshochschulen existieren auch in [[Skandinavien]], wo diese Schulform, eingeführt durch [[Grundtvig]], ihren Ursprung hat. Allerdings unterscheiden sich skandinavische Volkshochschulen in ihrem Charakter sehr stark von ihren Gegenstücken im deutschsprachigen Raum.
Diese Institutionen, die ''folkehøjskole'' ([[Dänische Sprache|Dänisch]]), ''folkehøgskole'' ([[Norwegische Sprache|Norwegisch]]), ''folkhögskola'' ([[Schwedische Sprache|Schwedisch]]) oder ''[[Volkshochschule der Färöer|fólkaháskúli]]'' ([[Färöische Sprache|Färöisch]]) genannt werden, sind einjährige [[Internat|Internatsschulen]]. Die Schüler dieser Volkshochschulen sind zwischen 18 und 25 Jahre alt. Es gibt an diesen Schulen keine Prüfungen, vielmehr wird besonderer Wert auf persönliche Erfahrung, Erlebnis und Dialog gelegt. Ziel dieser Schulen ist es, den Schülern eine fachliche, soziale und persönliche Weiterentwickelung zu ermöglichen. Die angebotenen Kurse decken ein breites Themenspektrum ab, wie beispielsweise Kunst, Handwerk, Musik, Sport, Philosophie, Theater, Fotografie oder Medien.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 10. Februar 2006, 01:15 Uhr

Die Volkshochschule (VHS) ist eine gemeinnützige Einrichtung zur Erwachsenen- und Weiterbildung.

Allgemeine Informationen

Träger

Als Träger von Volkshochschulen fungieren meist Gebietskörperschaften wie Gemeinden oder aber Berufsverbände.

Jede Volkshochschule ist eigenständig. Es gibt jedoch Landesverbände der Volkshochschulen in allen Bundesländern, in denen übergeordnete Dinge geregelt, Verhandlungen auf Landes- und Bundesebene geführt und die enge Zusammenarbeit der einzelnen Volkshochschulen in den Regionen organisiert wird. Die Landesverbände der Volkshochschulen sind im Deutschen Volkshochschul-Verband e. V. zusammengeschlossen.

Volkshochschulen verstehen sich heute als kommunale Weiterbildungszentren. Sie bieten Kurse, Einzelveranstaltungen, Kompaktseminare, Studienreisen und -fahrten ebenso an, wie "Bildung auf Bestellung" in Form von sog. Firmen- oder Inhouse-Kursen.

Finanzierung

In der Regel finanzieren sich die VHS durch die drei "Säulen":

  • Zuschüsse des Landes,
  • Zuschüsse der Gemeinde(n) und
  • Einnahmen aus Teilnehmerentgelten.

Da die VHS zwar Einnahmen erzielen muss, aber keine gewerbliche, gewinnorientierte Institution ist, sind die VHS-Kurse bei zumindest gleicher Qualität meistens sehr viel günstiger, als solche kommerzieller Unternehmen.

Lehrangebot

Das Lehrangebot von Volkshochschulen besteht aus Lehrveranstaltungen verschiedener Dauer, meist zwischen 1 und 15 Wochen. Es gibt Kurse, die auf die Bedürfnisse berufstätiger Personen zugeschnitten sind und daher vorwiegend abends abgehalten werden. Andere stehen insbesondere Arbeitslosen, Hausfrauen und -männern, Rentnern und Pensionären offen und werden vormittags durchgeführt. Auch an Wochenenden finden Intensivkurse, z. B. Computerkurse statt, an denen alle demografischen Schichten teilnehmen können. Ein weiteres Standbein der Volkshochschulen sind Bildungsurlaube nach den Arbeitnehmerweiterbildungsgesetzen der Bundesländer.

Typisch für das Kursangebot sind folgende Themenbereiche:

Geschichte

Als Begründer der ersten Volkshochschule weltweit im Jahre 1844 gilt der Däne Nikolai Frederik Severin Grundtvig.

Volkshochschulen in Skandinavien

Volkshochschulen existieren auch in Skandinavien, wo diese Schulform, eingeführt durch Grundtvig, ihren Ursprung hat. Allerdings unterscheiden sich skandinavische Volkshochschulen in ihrem Charakter sehr stark von ihren Gegenstücken im deutschsprachigen Raum. Diese Institutionen, die folkehøjskole (Dänisch), folkehøgskole (Norwegisch), folkhögskola (Schwedisch) oder fólkaháskúli (Färöisch) genannt werden, sind einjährige Internatsschulen. Die Schüler dieser Volkshochschulen sind zwischen 18 und 25 Jahre alt. Es gibt an diesen Schulen keine Prüfungen, vielmehr wird besonderer Wert auf persönliche Erfahrung, Erlebnis und Dialog gelegt. Ziel dieser Schulen ist es, den Schülern eine fachliche, soziale und persönliche Weiterentwickelung zu ermöglichen. Die angebotenen Kurse decken ein breites Themenspektrum ab, wie beispielsweise Kunst, Handwerk, Musik, Sport, Philosophie, Theater, Fotografie oder Medien.

Volkshochschulen in Deutschland

Die erste Volkshochschule in Deutschland war die unter Mitarbeit Wilhelm Bölsches von Wilhelm Schwaner 1902 gegründete Freie Hochschule Berlin.

Die meisten Gründungen erfolgten nach Ende des Ersten Weltkrieges 1918 mit dem Ziel, die breite Bevölkerung besser zu bilden, die zuvor von der Bildung ausgeschlossen war. Herman Nohl, Heinrich Weinel und Reinhard Buchwald gründeten Ende 1918 die Volkshochschule Jena, einen Tag nach der Eröffnung gab es bereits 2000 eingeschriebene Hörer. Am 25. Februar 1919 fand die Gründungssitzung der Volkshochschule Thüringen in den Räumen der Firma Carl Zeiss statt. Die Firma stellte der Bewegung auch für Lehrveranstaltungen kostenlose Räumlichkeiten zur Verfügung und spendete 10.000 Mark. Am 1. Juni gab es bereits 26 Volkshochschulen, Ende 1920 war die Anzahl bereits auf über 90 angewachsen.

Das erste eigene Gebäude einer Volkshochschule in Deutschland (nach dem zweiten Weltkrieg) war 1955 das der "insel" (1946 gegründet) in Marl.

Siehe auch

Familienbildungsstätte

Weblinks